Oskar Hartwig sen.
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Einige Seiten von Oskars Angaben im Entschädigungsverfahren (1946-56). —oOo— Mehr als 100 Kopien aus den Akten!
[Kopien aus den Originalakten Landesarchiv NRW Abt. Westfalen, Bohlweg 2, 48147 Münster:
das Haftbuch des Polizeipräsidiums Dortmund (siehe Polizeipräsidien Nr. 1444)
sowie zwei Wiedergutmachungsakten der Regierung Arnsberg, Nrn. 57260 (ca. 100 Blatt) und 27260 (leerer Umschlag)]

Unterschrift Oskar Hartwig Oskar Hartwig sen.
Lebensdaten soweit sie mir bekannt sind (Quellen ganz unten am Ende der Seite):
Oskar Hartwig, geb. 14. 12. 1869, gest.: 26.03.1961
Oskars (1.)Frau vermutl. Johanna ist ca. 1946 gestorben.[1954: "schon 8 J.tot"]
Oskars (2.)Frau vermutl. Herta geb. Koller
Einziger Sohn: Oskar Hartwig jun. *1894, einziges Enkelkind: Ruth Hartwig *1922 ↑ ... und was George noch herausgefunden hat.
(Einige Post von Oskar und seiner 2. Frau Hertha 1947 u. 1950 an Hellmut.)
wohnhaft: Gevelsberg, Hasslinghauser Str. 95
gelernter Beruf: Schreiner
Der Vater Friedrich Hartwig war am 11.03.1873 im Alter von knapp 30 Jahren [geb. Mai 1843] gestorben. Emil Karl Hartwig wurde am 30.09.1873 geboren. Die Mutter Mathilde geb. Kluthe (geb.1840 o. 1844) heiratete bald danach [wahrscheinlich am 16.11.1873] den Feilenhauer Friedrich Sturm [*1850] der durch Jagdleidenschaft und lt. Gerichtsakten vermutlich auch übermäßigen Alkoholgenuss den Beruf vernachlässigte und so die Familie in Armut und Not stürzte.(↑ Emils Kindheitsbericht) Allem Anschein nach löste sich die Familie 1879/80 auf. Friedrich Sturm ließ die Familie allein und die Mutter kam in die Provinzial-Heilanstalt zu Niedermarsberg. Die Mädchen, Mathilde und Anna Sturm kamen zu ihren Großeltern dem Schmied Carl Sturm in Gevelsberg und die Jungen Oskar Hartwig und Fritz [Friedrich] Sturm ins Waisenhaus in Hamm. Emil K. Hartwig kam aufgrund seiner schweren, durch einen Sturz verursachten gesundheitlichen Schäden im Anschluss eines mehrjährigen Krankenhausaufenhalts nach Bethel. Oskar muss ca. 10 Jahre alt gewesen sein als er ins Heim kam und verbrachte die nächsten 7 Jahre im Kinderheim wie er sagt. Danach begann er wohl eine Lehre bei einem Schreiner. (Berichtigungen stets willkommen. wh)




1915. Vermutlich in Gadderbaum, Grenzweg 58, wohl doch nicht anlässlich Oskars Taufe am 07.03.1915 in Bethel, sondern ein paar Monate später. (Die Vegitation läßt März nicht zu.)


Vermutlich in Gadderbaum, Grenzweg 58, Sommer 1915.





aus Hellmuts Fotoalbum



















   Einlieferung am 27.02.1935 um 19:40 Uhr, zeitgleich mit einem 28-jährigen Redakteur.

Haftbuch der Steinwache Dortmund, am 8.3. 9 Uhr Entlassungsgrund: "Esterwege, 34, transportiert"









[Karte vom 6.10.42 von Oskar Hartwig aus Gevelsberg an Emil Hartwig sen. in Lankwitz. "Übersetzung" von George.]


Lieber Emil u. Änne u. Kinder

Dein Kärtchen vom 3/10/42 dankend erhalten. Also gut erholt hast Du Dich. Das ist ja die Hauptsache. Mir geht es auch gut auch Johanna, nur sie hat die Last mit den Füßen u. Nerven. Also Hellmut will uns besuchen, das ist ja fein. Er kann also nun kommen, wir teilen gern mit ihm, was wir haben. Teile uns mit, wann und mit wem er kommt. Heute Nacht waren die Tommis wieder tüchtig hier. Wie geht es den anderen Kindern, nun Hellmut kann es uns ja erzählen.

Unseren besonderen Gruß an Änne
Seid nun für heute recht herzlich gegrüßt von Johanna und Oscar.

Zitate aus
„Wir sind die Moorsoldaten“
Die Insassen der frühen Konzentrationslager
im Emsland 1933 bis 1936


Kurzbiographien Seite 301/302

Hartwig, Oskar, geboren am 14. Dezember 1869 in Hagen, Rentner. Als 65-Jähriger wurde Hartwig am 27. Februar 1935 in seinem Wohnort Gevelsberg als „politisch“ in Schutzhaft genommen und in die Steinwache Dortmund gesperrt. Am 8. März 1935 kam er in das KL [Konzentrationslager, wh] Esterwegen.(396)

(396) StA Münster Best. Polizeipräsidien Nr. 1444.

„Die Verhältnisse im Lager 1 [Börgermoor] waren für die Häftlinge einigermaßen erträglich ... Dagegen waren die Verhältnisse im Lager 2 (Esterwegen) für die Häftlinge unerträglich.“(20)

(20) StA Oldenburg Best. 140 5 Acc. 7/88 Nr. 50. ...

Der spätere Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky war in Esterwegen, auch die SPD-Reichstagsabgeordneten Friedrich Ebert jun., Theodor Haubach, Ernst Heilmann, Julius Leber, Wilhelm Leuschner und Theodor Neubauer.

...
Dort befanden sich jeweils zehn Unterkunftsbaracken. Nach dem Lageplan des KL Esterwegen waren diese insgesamt 39,20 m lang und 9,78 m breit. Zwischen jeder Baracke war ein Abstand von knapp zehn Metern. Fenster in der Größe 1,20 mal 1,40 m sorgten für Licht in den im Giebel fünf Meter hohen Häusern. Für die Errichtung der Baracken fand nur billigstes Material Verwendung. Das Meppener Kulturbauamt veranschlagte dafür jeweils 10.000 RM, die gleiche Summe stand auch für die kleineren Unterbringungen der Wachmannschaften zur Verfügung. Die Gefangenenbaracken waren in drei Abschnitte unterteilt.

Neben einem kleinen Waschraum gab es ein mit wenigen Tischen und Hockern spärlich ausgestattetes Tageszimmer, in dem die Insassen aßen und ihre knappe „Freizeit“ verbringen konnten. Den größten Teil dieser Gebäude nahm der Schlafsaal ein; dort waren zwei- und dreistöckige Betten und schmale Spinde für ursprünglich 100 Gefangene aufgebaut. Eine solche Belegung ließ Häftlinge an eine Enge „wie im Hühnerstall“ denken. Die Größe der Baracken und der Lager insgesamt machten eine „strafvollzugsmäßige Gestaltung und Betreuung ... unmöglich“. Immer wieder berichten Häftlinge, dass sogar noch wesentlich mehr Personen untergebracht waren. So sollen es 1935 in Esterwegen 130 bis 165 Männer in einer Baracke gewesen sein. ...

George schrieb am 15.04.2015:
Oskar hat diese Haft und den Krieg überlebt, noch als 90jähriger war er mit seiner Frau zur Kur auf Norderney.

dort heißt es:






 

Am 12. Juli 2015 besuchte George Gevelsberg und fotografierte das Haus und den Garten Hasslinghauser Str. 95.
Das Haus hatte Oskar Hartwig selbst errichten lassen und wohnte dort während seines ganzen Lebens, bis 1961.












Notizen zu Oskars Frau(en) und Sohn: (↑ Seit 26.08.2015 wissen wir mehr über den Sohn und was George noch herausgefunden hat.)

https://dl.dropboxusercontent.com/u/17175643/laufend/fam/EKH-Fam/Oskar_Gev/Oskar_Gev.htm#02
Auf dem Bild vom 7.3.1915 in Bethel sitzt neben dem 45 Jahre alten Oskar und vor dem Sohn in Uniform eine nicht viel jüngere Frau, die offensichtlich Oskars Ehefrau ist.
Bild 02

https://dl.dropboxusercontent.com/u/17175643/laufend/fam/EKH-Fam/Oskar_Gev/Oskar_Gev.htm#08
Postkarte vom 6.10.1942: "Seid nun für heute recht herzlich gegrüßt von Johanna und Oscar."
Bild 08 u.f.

https://dl.dropboxusercontent.com/u/17175643/laufend/fam/EKH-Fam/Oskar_Gev/nrw/a/034.htm
Das Anforderungsformular für einen Auszug aus dem Strafregister der Kreisverwaltung des Ennepe-Ruhr Kreises vom Okt. 1952 weist folgenden Eintrag auf:
Familienstand: Verheiratet ist unterstrichen (Entgegen der Verschrift, dass Nichtzutreffendes zu streichen ist.).
Unter der Rubrik: "Familien-(Geburts-)Name und Vorname des (bzw. früheren) Ehegatten" steht: "Herta Koller"
Seite 034

https://dl.dropboxusercontent.com/u/17175643/laufend/fam/EKH-Fam/Oskar_Gev/nrw/a/072.htm
Am 25.3.1954 schreibt Oskar: "ich bin im 85. Lebensjahr ... und meine Frau ist auch schon 8 Jahre Tod."
und weiter:
"Was meinen Sohn anbetrieft ... er kam von Düsseldorf ... war dort auch geheiratet. ... heute ist er ja auch schon ein alter Mann von 60 Jahre"
Seite 072

https://dl.dropboxusercontent.com/u/17175643/laufend/fam/EKH-Fam/Oskar_Gev/nrw/nrw/a/110.htm
Im Nachsatz des zweiseitigen Schreibens vom 23.10.1954 schreibt Oskar: "Meine Frau kann mich auch an nichts mehr erinnern weil Sie schon cirka 10 Jahre tot ist. mein einziger Sohn ist ja nun auch schon bereit 60 Jahre geworden,"
Seite 110

https://dl.dropboxusercontent.com/u/17175643/laufend/fam/EKH-Fam/Oskar_Gev/nrw/a/020.htm
https://dl.dropboxusercontent.com/u/17175643/laufend/fam/EKH-Fam/Oskar_Gev/nrw/a/021.htm

Zweiseitiges Antragsformular vom 1. Dezember 1952 trägt Oskar ein: Verheiratet und streicht bei Familienstand: "led., verw., gesch." Lässt aber die folgende Rubrik frei: [Vor- und Familien- (Geburts-) Name des (bzw. früheren) Ehegatten]
Seite 020, Seite 021

https://dl.dropboxusercontent.com/u/17175643/laufend/fam/EKH-Fam/Oskar_Gev/nrw/a/113.htm
Zum Sohn Oskar: "Am 27.2.1935 schrieb meine Schwiegertochter an mich den Brief, den ich nebst Antwortschreiben vom 5.3.1935 hiermit zu den Akten überreiche."
Oskar jun. war also 1935 verheiratet.
Seite 113

https://dl.dropboxusercontent.com/u/17175643/laufend/fam/EKH-Fam/Oskar_Gev/nrw/a/003.htm
Geburtsdatum 14.12.1869, Adresse Haßlinghauser 95, Gevelsberg, Todesdatum 26.3.1961 von Oskar und Entschädigung.
Seite 003


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