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[Mutter Anna an Sohn Günter]

Lankwitz den 15.7.42

Ja, Günter sag mal, ich hatte Dir doch geschrieben, Du solltest mir doch mal schreiben. Jeden Tag gehe ich jetzt zum Briefkasten, aber vergebens. Günter glaub mir, Du hast mir mein Leben verdorben, ich habe doch keine Lust mehr.

Wenn ich an Dich denke, wo ich Dich doch so alles auseinander gesetzt habe und nun in so ein großes Verderben zu gehen Tag und Nacht habe ich doch keine Ruhe und ich kann es auch keinem klagen. Hellmut ist doch so ein tapferer Soldat. Hellmut liegt in München hat doch in Afrika allerhand aushalten müssen auch bei seiner Verwundung ist er immer mit den Gedanken in Afrika. Hellmut ist jetzt Feldwebel geworden. Ich traue mich nicht einem von Deinen Geschwistern das zu erzählen. Stell Dich doch mal in meiner Stelle wenn Du Mutter wärst und du hättest so ein Kind. Wo ich doch bestimmt, das meine getan habe und du hast mir immer gesagt Mutter habe keine Angst und nun Nun sind alle unsere vier Söhne bei der Wehrmacht Oskar ist gerade zu Hause der kommt nach Rußland. Du allein bist nun so ein böser Junge nein Günter ich komme nicht darüber weg. Alle fragen sie immer nach Dir. [Nuh, ?] der Günter wird seinen Mann stellen. Was soll ich dazu sagen. Ich habe Tag und Nacht keine Ruhe. Alle Augenblick bin ich munter kann nicht wieder schlafen. Hast Du Dich jetzt schon etwas umgestellt oder denkst Du noch immer Du kämst mit dem Kopf durch die Wand. Jetzt bist Du ja ganz verloren. Nun kannst Du ja Dein Leben im Gefängnis verbringen. Nun wirst Du sicher denken wäre ich doch anders gewesen. Aber deine Eltern können dich nicht helfen. Mutter


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