zurück« - Text - RR - Übersicht - weiter»
[Mutter Anna an Sohn Günter]

Lankwitz den 10.6.42

Mein lieber Sohn!

Ja, Günter ich muß Dir doch schnell ein paar Zeilen schreiben. Komme gerade zurück aus dem Garten, es ist bald 10 Uhr. Nun mein Junge wie geht es Dir denn. Eine Mutter muß sich ja doch immer besinnen. Ja, Günter die Uhr ist ja nun wieder in Vaters Händen. Nun schreib mir doch mal, wie Du über dieses alles denkst. Willst Du Deinem Vater nicht mal darüber schreiben, wie Du denkst. Na Günter nun schreib mir mal was Du jetzt machst und was du wirst und ob Du noch in Danzig bleibst. Nun warte aber nicht mehr lange mit dem schreiben. Wir gehen jeden Tag an den Briefkasten aber von Dir und Hellmut ist nie ein Brief dabei. In Afrika sind jetzt ja schwere Kämpfe. Hoffentlich bleibt unser Hellmut gesund. Wir wollen doch für ihn nicht das Beten vergessen. Nun Günter schreib mir mal über das Essen, was ihr da noch alles bekommt. Bernhard Mohr ist jetzt Unteroffizier. Marta und Willi waren für ein paar Tage hier. Deine Farbe können wir nicht mehr gebrauchen. Haben wir das Geld alles vergeblich ausgegeben. Na Günter nun sieh doch mal zu, daß Du einen guten und netten Kameraden hast. Ich lege Dir etwas bei, aber Günter gib es doch nur für etwas gutes aus wie würde sich Deine Mutter freuen, wenn Du, wenn dir Gott beschützt auch noch ein guter und braver Mann wirst. Hier bei uns im Garten steht es soweit ganz gut. Nun Günter denk doch an Deine Mutter und an Deinen Vater. Ich habe keine Lust mehr.

Nun schreib mir schnell wieder damit wir wissen was Du nun machst.
Es grüßt Mutter und auch Vater


zurück« - nach oben - RR - Übersicht - weiter»