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1.2.1940 - Seite 2
Jetzt, zu Hause, fragte mein Vater sie nach dem Beruf ihres Vaters, den ich auf diese Weise erfuhr: Justizsekretär. Jedenfalls ist unsere Bekanntschaft wirklich nur aus Neigung entstanden. Jedenfalls ist sie katholisch überzeugt. Es kommt überhaupt nur eine kirchliche Trauung in Frage. Du kannst dir denken, daß ich da nicht die frauenverscheuchenden Gespräche führen kann, die du mir vor allem zutraust. Nun, erstmal kann man die Liebe auch im Gespräch immer wieder variieren. Ein „Buddha“ oder „Laotse“ existiert wohl für sie nicht. Und ich habe sie ja auch dazu nicht angeheuert. Aber ihren Charakter kenne ich soweit, daß, wenn solche geistigen Probleme zwischen uns brennend werden sollten, sie bestimmt Verständnis genug dafür hat.
Vorläufig muß ich allerdings etwas auf katholischem Boden Fuß fassen. Wenn du an meine Bekanntschaft mit der Mystik und den Veden denkst, weißt du, daß das mir leicht fällt. Z.B. zitiere ich das Neue Testament „Da fragten sie ihn: Wann kommt das Reich Gottes? Und Jesus antwortete ihnen und sprach: Das Reich kommt unberechenbar. Man wird auch nicht sagen: Siehe hier, oder: Siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist in euch.“
Einige kleine Dichtungen in diesem Sinn
Und alles war vergebens
Am Abend deines Lebens,
Was nicht aus Lieb geschehen.-
Nur das kann auferstehen.
[v400200ag.txt]
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