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- Emil Karl HARTWIG -


(Aus "Evangelisch-soziale Stimmen" 1918, Nr. 8, S. 32)
Es geht aufwärts
Wie das Organ des Rheinisch-westfälischen Verbandes evangelischer Arbeitervereine, der "Evangelische Volksbote", berichtet, hat der Vorstand desselben sich einmütig auf den Boden der Forderung des gleichen allgemeinen geheimen und direkten Wahlrechts gestellt. Die Einführung der Verhältniswahl für sämtliche Wahlkreise wird gefordert, die Einführung einer Alterszusatzstimme wird als erwünscht bezeichnet. Diese Kundgebung, die allerdings erst noch dem Verbandsausschuß vorgelegt werden muß, dessen Zustimmung man annehmen darf, ist zu begrüßen. Sie ist eine Tat! Zum ersten Mal erklärt eine führende evangelische Arbeiterorganisation öffentlich ihre Solidarität mit der gesamten Arbeiterwelt in dieser für ihre politischen und öffentliche Gleichberechtigung ausschlaggebenden Frage. Sie wird Vertrauen und Anziehungskraft in der evangelischen Arbeiterschaft für die Bewegung auslösen.

Der Verband hat weiter die Schaffung eines Stipendienfonds beschlossen, um befähigten Söhnen der Mitglieder das theologische Studium oder die Ausbildung in einem Brüderseminar zu ermöglichen. Auch das ist ein schöner Schritt vorwärts. Nur wäre zu wünschen, daß in Ansehung des Bedürfnisses und der Vielseitigkeit des Bildungsstrebens (z.B. techn. Studien) die Begrenzung gemildert würde.

Ferner befaßte man sich mit der Neuordnung der Verfassung des Verbandes. Die beschließende Versammlung soll Beschlußfassen, daß der Verbandsvorstand in Zukunft zur Hälfte aus Arbeitern bestehen muß. Das Organ des Verbandes sagt dazu: "Es ist doch eine Selbstverständlichkeit, daß in einem Arbeiterverband das Arbeiterelement den Ausschlag zu geben hat." Dem kann man von Herzen zustimmen.

E. Hartwig

(Quelle: Bibliothek des Diakonischen Werkes der EKD - Allensteinstr 53, Berlin-Dahlem)


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Erstellt am 18.01.98 - Letzte Änderung am 31.01.1998.
Winfried Hartwig
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