Infolge des Aufrufes der vor einigen Monaten zur Zahlung von jährlichen Beiträgen behufs Gründung eines evangelischen Volksbureaus in Herford an die verehrlichen Mitglieder der westfälischen Gruppe der Freien Kirchlich-sozialen Konferenz erging, sind von 36 Mitgliedern 261 Mark, dazu von Nichtmitgliedern auf meine Bitte noch 65 Mk., im ganzen also 326 Mk., eingegangen. Daß von den 198 Mitgliedern der Gruppe nur eine so kleine Zahl der Bitte Folge leistete, findet hauptsächlich eine Erklärung wohl in dem Umstande, daß in dem Anschreiben Herr Hartwig, der Leiter des Hagener Volksbureaus, für den Posten in Herford in Aussicht genommen wurde. Da die Freunde in der Mark Herrn Hartwig behalten wollen, kann man von ihnen billiger Weise die Unterstützung eines Unternehmens nicht erwarten, das ihnen den Leiter ihres in Segen wirkenden Bureaus entziehen wollte. Nun ist das Hagener Volksbureau gesichert; für Herford denken wir an eine andere neue Kraft. Oder sollte der ganze Plan aus Mangel an Geldmitteln aufgegeben werden? Das sei ferne! Zunächst bitten wir diejenigen Freunde, welche uns noch nicht mir einer Gabe erfreuten, das Versäumte nachzuholen. Sodann bitten wir alle, neue Mitglieder zu werben und unserer Sache nahestehende vermögende Leute um eine Gabe anzugehen und dieselbe an den Unterzeichneten baldigst gelangen zu lassen. Es geht doch wahrlich nicht an, daß im Herzen des evangelischen Minden-Ravensberg ausschließlich oder hauptsächlich ein katholischer Arbeitersekretär (seine Arbeit in allen Ehren!) an den evangelischen Arbeitern arbeitet. Sollen wir Evangelischen denn immer zurückstehen und Katholiken und Sozialdemokraten die Arbeit überlassen? Wollen wir die Sozialdemokratie von innen heraus überwinden, so müssen wir Evangelischen eifriger als bisher die Hand an den Pflug legen! Alle Sendungen und Zuschriften erbeten an

Prof. Dr. Waltemath, Gütersloh.