Inhalt:
Predigt des Hasses
Terror in den eigenen Reihen der Genossen
Rote Hetze
Terror gegen andersdenkende Arbeiter
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Artikel aus: Die Kirchlich-sozialen Blätter von 1912

Der gewerkschaftliche Terrorismus der Roten

von Emil Hartwig

Die Mittel und Wege, deren sich die verschiedenen großen politischen und wirtschaftlichen Vereinigungen zur Durchdringung der Volksmassen, zur Erreichung ihrer Ziele bedienen, sind recht mannigfaltig. Solange diese Mittel mit der gesetzlichen und bürgerlichen Moral vereinbar sind, wird der gegenseitige Wettbewerb der sich zum Teil auf Tod und Leben gegenüberstehenden Organisationen nicht beanstandet werden können. Von den auf nationalem, monarchischem Boden kämpfenden Richtungen darf trotz mancher Entgleisung gesagt werden, daß sie den Anforderungen gesunder Sittenbegriffe bei ihrer Arbeit Rechnung tragen. Nicht so ist es bei der Sozialdemokratie. Die politische und gewerkschaftliche Sozialdemokratie geht Wege in der Agitation, die teilweise allen geltenden sittlichen Moralbegriffen Hohn sprechen. Die Predigt des Hasses erfüllt alle Schriften und Reden, und der brutale indirekte und direkte Terror ist eine notwendige Folge der demagogischen, klassenkämpferischen Verhetzung, wie sie sozialdemokratische Führer und Presse betreiben. Ihre Schlagworte vom "Brot- und Fleischwucher", vom "Moloch Militarismus", vom "geschorenen und gescheitelten Pfaffen", von der "sog. Göttlichen Weltordnung" und der "Klassenjustiz", ihre raffinierte Verächtlichmachung aller nationalen und christlichen Arbeitervereinigungen als "Streikbrechergarde", "Unternehmenshandlanger" usw. Haben in der sozialistisch verseuchten Masse eine blinde Wut und einen Haß erzeugt, der sich überall da, wo sich die Gelegenheit bietet - d.h. wo die Genossen stark vertreten sind - in der brutalsten Vergewaltigung jedes Andersdenkenden auswirkt. Wehe dem Arbeiter und Angestellten, der in einem sozialdemokratisch durchsetzten Betriebe nicht zur roten Fahne schwört! Magst du neutral bleiben wollen, oder, um Frieden zu haben, sogar dem roten Verbande beitreten in der stillen Hoffnung: meine Gesinnung kann mir niemand rauben - es hilft dir nichts! Ganz, mit Leib und Seele mußt du dich verschreiben. Nur einige Bedingungen seien angeführt, die du zu erfüllen hast: Deine Zugehörigkeit zur politischen und gewerkschaftlichen Sozialdemokratie hast du durch die, wöchentlich dem roten Vertrauensmann vorzulegenden Mitgliedsbücher zu beweisen, die Abonnementsquittungen des Parteiorgans werden quartalsweise kontrolliert, der Versammlungsbesuch in Partei und Gewerkschaft wird scharf beobachtet; werden Zeichnungen für Parteipresse und Parteihäuser beschlossen, so mußt du zahlen, bist du Vater oder Mutter, so muß dein Kind in den roten Kindergesangverein und die Kinderriege des roten Turnvereins. Wird es der Schule entlassen, dann wird es nicht etwa konfirmiert, sondern sozialdemokratisch durch die Jugendweihe dem Christentum abtrünnig gemacht. Dann hat der Jüngling, das junge Mädchen sofort in die junge, rote Garde einzutreten. Bei öffentlichen Aufzügen, Demonstrationen hast du als Nummer deinen Platz in deiner Abteilung auszufüllen, die Nichtbeteiligung an Parteifesten, 1. Mai usw., ist unter Geldstrafe gestellt. Wehe dir, wenn du beim boykottierten Kaufmann kaufst, bei einem von der Sozialdemokratie in Verruf getanen Handwerker oder Wirt verkehrst, und wäre es dein Verwandter oder bester Freund - der Parteiwille ist oberstes Gesetz. - Einen nationalen Verein, etwa einem Kriegerverein anzugehören, oder sich an bürgerlichen Gesang-, Turn- oder anderen Sportvereinen zu beteiligen, wird von den sozialdemokratischen Machthabern offen als verbrechen bezeichnet. Kurz, die Sozialdemokratie übt einen geistigen, gesellschaftlichen Zwang über die großen Massen ihrer gewöhnlichen Anhänger aus, wie er drückender unter dem absolutesten Polizeiregiment nicht geübt wurde. Hunderttausende deutscher Arbeiter und Kleinbürger seufzen unter dieser "Freiheit" und "Gleichheit". "Wenn das am grünen Holz geschieht ...", d. h. wenn die Gesinnung und Meinung bei den eigenen Anhängern in solch unerhörter Weise geknebelt wird, dann kann es nicht allzusehr verwundern, wenn die Arbeiter und Kleinbürger, die es wagen, gegen die sozialdemokratische Kultur Front zu machen, eine eigene Meinung zu haben, oder gar diese zu vertreten, verhöhnt, geächtet, beleidigt, ja körperlich mißhandelt werden, kurz ihnen das Leben auf jede nur denkbare Weise zur Hölle gemacht wird. Da tritt die nackte, brutale Gewaltsmoral des Klassenkampfes in ihrer häßlichsten Form in die Erscheinung. Das Wort "Und bist du nicht rot, so hast du kein Brot" ist keine Phrase im Arbeiterleben, sondern kalte, grinsende Wahrheit. Selbst große und größte Arbeitgeber sind heute mitunter nicht in der Lage, christlich und national denkenden Arbeitern den notwendigen Schutz zu gewähren. Lassen wir einige Beispiele von den vielen, die täglich an uns vorüberziehen, sprechen: Zunächst eine Probe, wie die rote Presse und die roten Agitatoren ihre Anhänger gegen Andersdenkende aufwiegeln. In der "Düsseldorfer V.-Ztg." Nr. 71, 1911, heißt es:
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  • "Auf zum Hetzen, Hungerleider,
    Mit dem Flugblatt ohne Rast!
    Wirf dich in die Sonntagskleider,
    Hetzer, wenn du welche hast!
    Hurtig auf den Kopf die Mütze,
    Steck' auch etwas Mammon ein:
    Hetzerlust und Galgenwitze
    Sollen deine Leiter sein."

Abgrundtiefer Haß und Fanatismus sprüht aus diesen Worten. "Schmeißt doch die Kerle raus . . ." sagte, wie die "Nordd. V-Ztg." vom 20. 6. 1912 berichtet, der Beamte des roten Bauarbeiterverbandes, N. B., in Pforzheim zu seinen Genossen, die ihm meldeten, daß zwei christlich-national organisierte Arbeiter sich nicht überschreiben lassen wollten. Am anderen Morgen verweigerten die roten Freiheitshelden so lange die Arbeit, bis die christlichen Arbeiter entlassen wurden. Auf eine Strafanzeige bestätigte der Staatsanwalt den Vorgang. "Es ist festgestellt, daß der (H. Bank) als Wortführer von elf gewerkschaftlich organisierten Bauarbeitern, die beiden christlich organisierten Anzeiger zum Eintritt in ihren Verband zu bestimmen versuchte, und daß er, als dieser Versuch mißlang, durch Einstellung der Arbeit mit den Leiten seines Verbandes die Entlassung der Anzeiger erzwang . . . . Es ist ferner festgestellt, daß der Beschuldigte den Anzeiger Fischer, als dieser zur Arbeit gehen wollte, am Arm packte und ihm von hinten einen Stoß gab." - Sozialdemokratische Ausständige banden, wie die "Deutsche Tageszeitung" am 16. 12. 1911 berichtete, in Breslau einen Arbeitswilligen mit einer um den Hals gelegten Zuckerschnur an einen Baum fest, um ihn erst nach einiger Zeit wieder freizugeben. Der Mißhandelte nahm sich die Behandlung so zu Herzen, daß er sich einige Tage später den Tod gab. Die roten Terroristen wurden erst zu Geldstrafen, auf Berufung zu drei Tagen bis sechs Wochen Gefängnis verurteilt.

In Siegen verlangten am 9. 4. 1912 vier rot organisierte Maler in einem Schreiben die Entlassung eines christlichen Gehilfen. Sie hatten nichts gegen den Mann, aber er war nicht rot; so wollten sie nicht mit ihm arbeiten. "Sollten Sie", so schrieben sie, "aber gewillt sein, Schüth zu entlassen, innerhalb acht Tagen, so würden wir weiterarbeiten." In diesem Falle fügte sich der Arbeitgeber dem versuchten roten Zwange nicht, er blieb fest.
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Der "Regulator", das Organ der Hirsch-Dunckerschen Vereine, berichtet in Nr. 20, 1911, aus Osterholz-Scharmbeck bei Bremen: "Als alle gütlichen Bemühungen, unsere Mitglieder zum Übertritt zu bewegen, nicht fruchteten, ging man bald zu stärkeren Mitteln über. Unseren Kollegen wurden die Arbeitsanzüge gestohlen, man bewarf sie mit Holzstücken, Dreck und faustdicken Steinen, bedrohte sie mit Totschlag und ähnlichen Agitationsmitteln des Metallarbeiterverbandes. Als auch dieses nichts nutzte, überfiel eine Horde Metallarbeiterverbändler unsere Kollegen in ihrem Logis, bedrohten dieselben erneut mit Totschlag und mißhandelten schließlich einen unserer Kollegen so schwer, daß er sich noch nachts in ärztliche Behandlung begeben mußte." -

So weit geht der Haß der Genossen, denen nach dem Rezept von Rosalie Lübeck alias Luxemburg die Gehirne revolutioniert worden sind: sie verhöhnen, beleidigen und bestehlen den andersgesinnten Arbeitskollegen, wie Räuber dingen die Marxisten in die Wohnungen und Logis. An öffentlichen Bauten, Kirchen, Krankenhäusern, Denkmälern, städtischen und Regierungsbauten zwingt man die Unternehmer, nur waschechte Genossen zu beschäftigen. Wir erinnern an die Zustände in der Reichsdruckerei, deren Aufdeckung im Deutschen Reichstage im Herbst 1911 so großes berechtigtes Aufsehen erweckte. Dort wurde beweiskräftig festgestellt, daß sich die Mitglieder des christlichen Buchdruckerverbandes nicht erwehren konnten: zwölf von ihnen traten dem roten Verbande bei, andere mußten so oder so dem gastlichen Reichsbetriebe Valet sagen. -
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Der Bauführer Bruno Siebert in Königsberg bescheinigte im Juli 1911, daß der Arbeiter Emil Kahlau nach neun Stunden Arbeit auf Verlangen der Sozialdemokraten entlassen werden mußte, weil er dem christliche Verbande angehört. Die Firma S. Gülle, vormals H. Gülle in Chemnitz bescheinigt, daß der Ofensetzer Julius Schneider entlassen werden müsse, weil die Leute vom (roten) Zentralverband der Töpfer dies verlangten. Doch genug der roten Brutalitäten. Dr. Tänzer, Generalsekretär deutscher Arbeitgeberverbände, konstatierte, daß ihm zu dem Thema: "Terrorismus der klassenkämpferischen Gewerkschaften" eine Fülle von Tatsachen bekannt seien, die man für unglaublich halte. In diesem Systematischen Terror der Sozialdemokraten offenbaren sich geradezu verbrecherische Kultur- und Rechtsbegriffe, die sich über heilige Güter unserer Volks- und Vaterlandsgemeinschaft zynisch hinwegsetzen, die alle Gemütswerte, die Bande der Freundschaft und Familie, die göttlichen Forderungen der Nächstenliebe dem Popanz eines internationalen, zukunftsstaatlichen, materiellen Sozialismus opfern. Mit beispielloser Überhebung sucht die Sozialdemokratie jede abweichende Ansicht als unberechtigt zu verdrängen und zu unterdrücken. Wie weit diese Überhebung geht, zeigt eine Äußerung des Redakteurs der roten Volkswacht in der Stadtverordnetensitzung in Bielefeld am 19. Juli 1911. Er sagte: "In Bielefeld ist die Arbeiterschaft die Sozialdemokratie. Es gibt außer der Sozialdemokratie keine Arbeiterschaft." Das könnte den roten Terrorfreunden so passen! Aber nicht nur in Bielefeld, sondern im ganzen Deutschen Reiche strebt die nationale und christliche Arbeiterbewegung mächtig aufwärts. Schon marschiert sie, alle Vereinigungen ihrer Richtung zusammengefaßt, auf die zweite Million an. Die christlichen und Hirsch-Dunckerschen Gewerkschaften verfügen über ein Vermögen von 12-13 Millionen Mark. Wird der christlich-nationalen Bewegung bei allen Volks- und Vaterlandsfreunden die rechte Würdigung zuteil, wird sie beim handarbeitenden Volke mehr und mehr Anhänger finden, so wird die Sozialdemokratie in ihrem eigenen Terror ersticken müssen.

Ans Vaterland, ans teure schließ dich an! So klingt es noch in Millionen patriotischer Herzen. - Möge dem Terrorismus internationaler "vaterlandsloser Gesellen" ein Ende gemacht werden, damit alle, die ihr Vaterland lieben, für sich, ihren Erwerb, und ihre geistigen idealen Interessen nicht roter Willkür preisgegeben sind.

E. Hartwig, Sekretär.

Quelle: Archiv, Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V.


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Erstellt am 02.11.97 - Letzte Änderung am 31.01.1998.
Winfried Hartwig
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