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„einschlagen - eingeschlagen“ - ein Wort, dass man heute wohl hauptsächlich mit einer Fensterscheibe in Beziehung bringt. Allenfalls noch auf dem Markt hat etwas eingeschlagen wenn es z.Zt. der absolute Renner ist. Auch den Blitz lassen wir noch einschlagen und den Weg, den schlagen wir ein, sei es der geografische oder berufliche. Die Frauen wissen wohl auch, dass man, wenn man den Rock kürzen wollte, den unteren Rand zu einem breiteren Saum einschlagen muss. - Soweit mein Wörterbuch - Dabei habe ich einen Großteil meiner Kindheit damit verbracht, meinem Vater, gelegentlich, beim Einschlagen seiner Bücher zu helfen. Eine Tätigkeit also, die es scheinbar nicht gibt. Allenfalls die Gärtner dürfen die Wurzelballen ausgegrabener Bäume einschlagen um sie für den Versand fertig zu machen.

Das Einschlagen der Bücher konnte ich mit knapp 10 Jahren gut, aber die Beschriftung des Rückens behielt mein Vater sich vor. Das war aber auch eine Kunst für sich. Das fertig eingeschlagene Buch wurde mit der linken Hand gegen die linke Seite einer Tischplatte gedrückt und mit dem Knie wurde die Höhe des Buches so reguliert, dass der Buchrücken plan mit der Tischplatte lag. Dann wurde ein Federhalter mit Tuschefeder in „Scriptol“ (Tusche von Pelikan) getaucht und die Buchstaben des gewünschten Textes von oben nach unten untereinander aufgemalt. Die Art der Feder richtete sich in erste Linie nach der Breite des Buchrückens. Ein fast handbreites Lexikon oder ein Inselbändchen verlangten ganz verschieden breite Federn.

Bei einem Buch im Regal war das Einschlagpapier wieder mal interessant. Es war ein Prospekt der neuesten Stereo-Musiktruhen von LOEWE-OPTA.
Z.B. LOEWE-OPTA Domino Type 4811 T/W
Das Gerät ist gelistet im Handbuch des Rundfunk-& Fernseh-Grosshandels von 1959/60 durch VDRG, Verlag für Radio-Foto-Kino.

Zu dem Buch (von 1938) siehe eine Seite aus: „Reisekultur in Deutschland: Von der Weimarer Republik zum »Dritten Reich«“ am Ende der Bilderfolge.



ca. 1955-58


ca. 1955-58


11. Sept. 2018


Schriftprobe





Der notwendige Federhalter und die verwendeten Federn dann noch in unterschielichen Breiten.





































... und so was Schönes gab es schon in den 30er Jahren von Loewe-Opta.




Diese Musiktruhe wurde später dann wirklich gekauft.




... und zu dem Buch dass eingeschlagen wurde:



ENDE



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