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[Von Emil Karl Hartwig an seine Frau Klara] Hannover den 17.4.1907

Liebes Klärchen!

Auf Deinen Brief kann ich dir nur kurz antworten. Der Arbeit ist hier zu viel. Daher sende ich dir ab und zu eine Ansichtskarte. Was Du mir da von dem Umzug schreibst, ist einfach unerhört. Auch was Du mir von Oskar schreibst wundert mich nicht, den Schreibtisch bestellen wir ihm nicht.

Vergißt Du auch nicht Deine Invalidenkarte umzutauschen? Das wird Zeit.

Hoffentlich bist Du recht gesund und munter auch Irene wird hoffentlich recht mobil sein. Kann sie schon laufen? Grüße mir Brehlins mit. Ansichtskarten schreibe ich nur an ganz gute Bekannte. Bei Brehlings war ich noch nie in der Wohnung deshalb werde ich auch keine Karte schreiben. Wenn Du sie freundlich von mir grüßt so genügt das. Du kannst eben ins Bureau gehen und ein Bild von Mumm holen, und dann bringst Du das nach F. Steinmann. Das hat er aber schon bezahlt. Aber ein Buch von mir muß er Dir dann mit 90 Pfg bezahlen. Dann sei so gut und gehe nach Herrn Möller, u. bring dem noch 25 von meinen Büchern damit er mir dieselben zuschickt.

Wenn Du nun etwas für unsere Wohnung oder für Dich, oder Irene wünscht, was ich mitbringen soll so schreib eben.

Nächste Woche sende ich Dir schmutzige Wäsche und dergl.

Du könntest aber doch öfter schreiben. Glaub mir nur ich muß hier soviel schreiben wie noch nie, und kriegs doch nicht alles getan.

Diesen Brief schreibe ich im Kursus Saal. Der Professor ist fortwährend am reden.

[Oberbostal ?] läßt bestens grüßen. Seiner Frau wird es von Tag zu Tag schwerer.

Nun will ich schließen. Es nimmt Dich herzlich in Arm und küßt Dich und Irene vielmals
Papa.

Vergiß Du auch unsere Blumen nicht?


[Anmerkung von Emil O. Hartwig jun. knapp 100 Jahre später: "Dies ist ein Brief Vaters (1907) von einem Lehrgang in Hannover an unsere Mutter "Klärchen" geborene Pfänder E.H."]