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Du bist die Welt

Tätigkeit macht glücklich

Geistig frei

Wo sind die schönen Bücher hin?
Wo ist das schöne Wort?
Sie füllen mir der Jugend Sinn
und wirken immer fort.

Da war der Heinrich Eggersglüß,
war freie Welt der Tat.
Sie zeigten mir das Hindernis:
die Kirchen und den Staat.

Sie zeigten auf, wie man allein
im Geist bestehen kann,
um jenes Herrlichste zu sein:
ein geistig freier Mann.

E. Hartwig, etwa 1988

Es ist eine Frage der Zweckmäßigkeit, ob man sagt: "Ich will" oder " ich muss". Denn, sachlich gesehen muss man was man will und will man was man muss. - Ob man von Notwendigkeit oder von Freiheit spricht, ist eine Frage der Zweckmäßigkeit. E.H. 6.3.58



Heinrich Eggersglüß

Lied des freien Scholaren

Nun fallen die Fesseln, die Stunde ist groß,
Das Herzblut, das jubelt und siedet,
Ich habe zum Kampfe auf Schlag und auf Stoß
Mir eiserne Fäuste geschmiedet.

Die brennende Liebe, den bittersten Schmerz
Hab' still ich im Busen getragen'
Mich packte der grausigste Jammer ins Herz
Und immer ein Scherge am Kragen.

Ich habe in harter und elender Fron
Mir Jahre an Jahre gezimmert,
Beim Darben und Hoffen und kläglichen Lohn
Den Tempel der Seele zertrümmert.

Am Wege stand immer die klägliche Brut,
Den billigsten Thingspruch im Munde,
Nun fallen die Fesseln, nun jubelt das Blut,
Den Ritterschlag gab mir die Stunde.

Ich pfeife auf euch und auf eure Moral,
Auf falsche und fromme Gesichter,
Ich trag' in der Brust meine Lust, meine Qual
Und auch meinen eigenen Richter.

Ich pfeife auf Lob wie auf Tadel und Spott,
Auf Tratschen in Straßen und Gassen,
Ich beuge mich nur vor dem ewigen Gott
Mit all meinem Lieben und Hassen.

Heraus denn, ihr Memmen, auf Schlag und Stoß,
Ich steige gerüstet zu Pferde,
Und singe und ringe und zwinge mich groß
Als Freiherr und Freier der Erde.

[H., Freiherr von Erde]


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Erstellt 2015 - Letzte Änderung am 22.08.2021.